Gemeindeportrait

Die Gemeinde Obermehler mit seinen 1.500 Einwohnern liegt anmutig am Fuße der prächtigen Buchenwaldung der Volkenrodaer Höhenzüge, umgeben von zahlreichen Obstgärten, aus denen die roten Ziegeldächer und der rote Kirchturm kaum herausschauen. Zur Gemeinde gehören drei Dörfer. Dies sind Obermehler, Großmehlra und Pöthen.

Die ältesten bekannten Ansiedler waren Kelten. Die erste urkundliche Erwähnung geschieht 997, da Kaiser Otto III. dem Mainzer Victorstift das Dorf Mehlre schenkt.

Damals stand eine Viertelstunde weiter nach Osten eine Burg mit Kapelle und Gutshof, deren Besitzer sich nach dem nahen Dorfe Herren von Mehlre nannte. Um diese sichere Anlage siedelten sich bald immer mehr Bauern an, und so entstand ein zweites Dorf Mehlre, anfänglich Untermehler, später aber weil es das ältere obere Mehler an Größe übertraf, Großmehlra genannt.

Obermehler gehörte zunächst zum Erzbistum Mainz und wurde dem Archidiakonat Jechaburg zugeteilt. 1479 ging Obermehler als Pfand an Dietrich von Preußen.

Während Großmehlra als Gut, Berthold von Heringen gehörte. Am 30. März 1645 fiel das Dorf an Ernst den Frommen zu Gotha, in dessen Familie es bis 1918 geblieben ist.

Pöthen war seit 1130 im Besitz des Klosters Volkenroda. Später wurde Pöthen, wie auch der übrige Klosterbesitz, zum Herzogtum Sachsen geschlagen.

Die eigentlich zusammenwachsenden Orte Großmehlra und Obermehler unterlagen der Willkür der Mächtigen. So kam Großmehlra zu Schwarzburg-Sondershausen und Obermehler zum Herzogtum Gotha.

Mit dem Ende des I. Weltkrieges und dem Beginn der Weimarer Republik endete die Zweistaatlichkeit, die Jahrhunderte zwischen den Ortsteilen bestand. Den II. Weltkrieg beendeten amerikanische Truppen in Thüringen. Doch das Abkommen der Siegermächte sah den Einzug der Sowjetarmee vor. Dies wurde fast ein halbes Jahrhundert auch für die Geschicke und Geschichte von Großmehlra und Obermehler bestimmend. Die sogenannte Bodenreform brachte die Enteignung der Güter. Obermehler und Großmehlra wurden zusammengelegt.

In den fünfziger Jahren wurde von der Sowjetarmee der Truppenübungsplatz bezogen. Die zugehörige Garnison brachte Wohnungen für die Familienangehörigen der Offiziere; Einkaufs-, Kultur- und Schuleinrichtungen. Jedoch einen freien und normalen Kontakt zwischen den Bewohnern des Standortes und den Einwohnern von Mehler hat es bis zum Abzug der Sowjetarmee in den 90iger Jahren nicht gegeben.

Die politische Wende 1989/90 eröffnete der Gemeinde durch ein umfangreiches Förderprogramm des Landes Thüringen, der Bundesrepublik und der Europäischen Gemeinschaft enorme Entwicklungsmöglichkeiten. 1991 beschloss der Gemeinderat, das ehemalige sowjetische Militärgelände mit seinem Flugplatz zu einem Gewerbe- und Wohngebiet zu entwickeln. Zwischen 1992 und 1996 wurden die Wohnblöcke des ehemaligen Garnisonsgeländes modernisiert, das Umfeld neugestaltet.

Heute ist in der Wohnsiedlung am Flugplatz eine Gemeinschaftsunterkunft für ca. 400 Flüchtlinge untergebracht.

1992 erfolgte die Gründung einer GmbH für den Ausbau und die Nutzung des Flugplatzes. Seit 01.01.2007 wird die bis dahin durch kommunale Gesellschafter betrieben Flughafen GMBH von privaten Investoren geführt. Damit wurden die Voraussetzungen für den Ausbau der Gewerbegebiete Obermehler und Schlotheim als Industriestandorte wesentlich verbessert.

Neben dem Flugbetrieb wird der Flugplatz auch als Eventgelände für diverse überregionale Großveranstaltungen der Auto- und Musikszene genutzt.

Für Einheimische und Durchreisende ist die Neugestaltung der Straßen, Plätze und Gehwege deutliches Zeichen der Ortsverschönerung.

Zu einem Schmuckstück hat sich in den letzten Jahren die Kindereinrichtung „Henriette Suchsland“ entwickelt. Der Namen der Kindereinrichtung hat folgenden geschichtlichen Hintergrund.

„Marie Luise Krug verwitwete Suchsland, vermachte zum dauernden Gedächtnis an ihre verstorbene Tochter, Henriette Ulrike Suchsland, der Schule der Gemeinde Obermehler ihr Haus nebst Garten, Holzmaße und 13 Acker Land. In diesem Haus wurde von 1852 bis 1883 Schule gehalten. Am 01. Juni 1901 ist eine Kleinkinderschule eröffnet worden, welche sich für Obermehler als eine segensreiche Anstalt erwiesen hat. Die Kleinen von 2 – 3 Jahren waren in diesem Kinderheim tagsüber gut aufgehoben, so dass die Eltern ohne Sorgen ihrem Beruf nachgehen konnten.“

Auch das Heimat- und Technikmuseum in der Gemeinde hat auf Grund des riesigen Fundus an Ausstellungstücken überregionale an Bedeutung gewonnen. Die Mitglieder des Heimatvereins Mehle e.V. und des Vereins für Stationärmotoren, Traktoren und historischen Landmaschinen Großmehlra haben es sich zum Ziel gemacht, die Geschichte des Dorfes sowie den damaligen Alltag für die Nachwelt zu erhalten und bei Führungen und Workshops die Vergangenheit nachvollziehbar darzustellen.

Das Mittun vieler Menschen in der politischen Gemeinde, in Kirchengemeinde und Vereinen lässt das 1000-jährige Mehler in eine gute Zukunft blicken.