Gemeindeportrait

Mitten in der welligen Hügellandschaft der Heilinger Höhen liegt der Ort Neunheilingen mit seinen 480 Einwohnern. In Urkunden des Klosters Fulda wurde 1158 Neunheilingen erstmals erwähnt.

Bis 1638 gehörten der Ort und das zugehörige Schloss den Herren von Heilingen. Im selben Jahr erlosch durch den Tod des letzten Namensträgers das Geschlecht derer „von Heilingen“. Neunheilingen war bis 1815 dem kursächsischen Amt Langensalza und nach seiner Abtretung an Preußen von 1816 bis 1944 dem Landkreis Langensalza in der Privinz Sachsen zugeordnet.

In der Geschichte der Gemeinden spielt das „Neunheilinger Schloß“ immer wieder eine wichtige Rolle. Bis 1819 waren der Graf von Werther und dessen Ehefrau Gräfin Johanna Luise, geb. Reichsfrau von und zum Stein Besitzer des Schlosses.

Im Dez. 1776 weilte das gräfliche Paar einige Zeit am Weimarer Hof. Hier lernte Goethe die Gräfin Luise kennen. In der Folge kam es zum ständigen Briefwechsel zwischen dem Dichterfürsten Goethe und der Gräfin. Nachdem der Herzog Karl August 1780 eine Woche in Neunheilingen war, brachte er im März 1781 seinen Freund Goethe mit auf das Werthersche Schloss. In der Woche des Besuches unternahm man Ausflüge nach Langensalza und Ebeleben. Auch am Waldesrand des Sonderwaldes hielt die Gesellschaft unter einer großen Linde ein Kaffeekränzchen. Die „Kaffeelinde“ ist daher bis heute noch ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher und Wanderer, ein beschaulicher Ort an historischer Stelle.

Die Schlossherren wechselten und so waren die Familie Limpert die vorläufig letzten privaten Besitzer des Schlosses. Ende der vierziger, Anfang der fünfziger Jahre übereignete Limpert seinen Besitz der Gemeinde. Es wurde nach den damaligen vorhandenen Möglichkeiten mit staatlicher Unterstützung renoviert. Wohnungen, Kindergarten, Gemeindebüro und kulturelle Einrichtungen waren hauptsächliche Nutzung. Nach der Wende wurde das Gebäude teilsaniert. Eine komplette Sanierung überstieg bei weitem die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde. So beschloss der Gemeinderat das Schloss zu veräußern. Es wurde am 28. Oktober 2000 in Leipzig zu einer Auktion versteigert und ist wieder in privater Hand.

In der Gemeinde wurden in den Jahren nach der Wende wichtige Objekte saniert.

Mit Fördermitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm entstand ein neues Feuerwehrgerätehaus, die Komplettsanierung des Saales gelang, die Straßenbeleuchtung wurde erneuert und der teilweise grundhafte Ausbau von Straßen und öffentlichen Plätzen konnte erfolgen. Auch der Kindergarten wurde grundhaft saniert und der öffentlich Spielplatz neu gestaltet. Das Freibad musste leider 2003 aus finanziellen Gründen geschlossen werden.

Die Mitglieder des Vereins „Sonnenkirche e.V.“ setzt sich seit der Gründung im Jahr 2014 dafür ein, die Kirchenruine „Peter und Paul“ zu erhalten. Sie eint der Herzenswunsch, die Ruine für die Nachwelt zu bewahren.

Das kulturelle und sportliche Leben gestaltet der Feuerwehrverein, der Pfingst – und Traditionsverein, der Gesangsverein sowie ein starker Kegelclub, welcher sich mit mehreren Mannschaften im Spielbetrieb befindet. Regelmäßig treffen sich die Senioren zu ihrem Nachmittag. Neben einer Einkaufsstätte gibt es zwei Gaststätten, welche gern zu Familienfeiern genutzt werden. Einige Handwerksbetriebe sowie Agrarunternehmen bestimmen die wirtschaftliche Seite der Gemeinde.

Neunheilingen ist ein ruhiger liebenswerter Ort, welcher sich ständig verändert und weiterentwickelt.

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